Das Geschirrtuch aus Frankreich, das wir in einem kleinen Weberei in Orthez entdeckt haben, zeigt ein typisch baskisches Streifenmuster. Das Design gehört zu den Klassikern in den Archiven des Familienbetriebs »Moutet« und wird gerade wieder in verschiedenen modernen Farbvarianten gewebt. Die Erfolgsgeschichte des Textilbetriebs beginnt 1874, als der Franzose Jean-Baptiste Moutet einen Stoffladen in Orthez übernimmt und 1913 vier Handwebstühle kauft, um selbst zu produzieren. Zuerst fertigt er Arbeitshosen und sogenannte Ochsendecken, später legt er seine erste Tischwäsche-Kollektion aus den robusten Coutilstoffen her, die eigentlich Zugtiere auf den Feldern vor Sonne und Insekten schützen. Aufgrund der typischen Muster dieser Stoffe - die sieben Streifen symbolisieren die sieben baskischen Provinzen - wird die Tischwäsche von nun an »Linge Basque«, Baskenwäsche, genannt. Der berühmte Coutilstoff bleibt das Markenzeichen des Unternehmens, auch nach Jean-Baptistes Tod, als sein Sohn im Alter von 17 Jahren 1941 den Betrieb übernimmt. Heute leitet Benjamin Moutet in der 5. Generation die Weberei. Er und sein Team verstehen die Weitergabe des alten Know-hows als lebendige Tradition, an der sie weiterhin festhalten wollen.