Am 29.10.2005 wäre Niki de Saint Phalle 75 Jahre alt geworden. Die Künstlerin war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts berühmt wie kaum eine andere. Sie gehörte neben ihrem Lebenspartner Jean Tinguely, sowie Daniel Spoerri und Yves Klein, als einzige Frau zur Avantgarde-Gruppe der Nouveaux Réalistes in Paris. Dort erregte sie die Aufmerksamkeit der Kunstwelt durch ihre »Tirs«, mit Farbe gefüllte Gipsreliefs, die sie durch Gewehrschüsse zerstörte und neu schuf. 1966 baute sie in Stockholm eine liegende Muttergöttin, die «Hon«, die durch die Vagina zu betreten war, und erfand dann die heitere Welt der »Nanas«, die im Siegeszug durch die bedeutendsten Museen der Welt tanzten. Jährlich zieht es Tausende von Besuchern in die von ihr geschaffenen begehbaren Skulpturen und Parks, wie den Tarotpark in der Toskana und die Grotte im Herrenhauser Park bei Hannover. Durch Niki de Saint Phalle hat Kunst eine Popularität gewonnen, wie es vor ihr nur durch klassische Werke gelungen ist. Das Porträt stellt sie in den Kontext wichtiger Zeitströmungen, charakterisiert ihre Wirkung durch emanzipatorische Parteinahme, eine radikale Subjektivität und religionsübergreifende Spiritualität.