Unser fotografisches Gedächtnis der Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts scheint aus schwarz-weißen Bildern zu bestehen. Doch bereits vor dem Ersten Weltkrieg erfuhr die Farbfotografie dank Albert Kahn (1860-1940) und anderer Pioniere entscheidende Impulse. Der wohlhabende Bankier nutzte sein Vermögen, um das 1905 von den Brüdern Lumière erfundene farbfotografische Verfahren zu fördern und »Les archives de la planète« anzulegen, in denen er mehr als 70 000 Farbaufnahmen aus aller Welt zusammentrug, um am Vorabend des Krieges ein Zeichen der Völkerverständigung zu setzen: Das Fremde rückte so in sichtbare Nähe. Der Band präsentiert eines der größten Fotoprojekte der damaligen Zeit und setzt es mit den Farbfotografien von Sergej Michailowitsch Prokudin-Gorskii sowie den Alben von Adolf Miethe und Buchwerken wie Bildern aus den deutschen Kolonien des Carl Weller-Verlages in Beziehung. »Wertvolle Dokumentation.« (SZ)