Dürers Meisterschaft und Vollmanns Entdeckerfreude - eine bibliophile Großtat. Als er zu Weihnachten eine Mappe mit Reproduktionen aller Kupferstiche Dürers geschenkt bekommt, setzt sich der Schriftsteller Rolf Vollmann hin und beginnt in seiner unverstellten Art zu beschreiben, was ihm bei der Betrachtung in den Sinn kommt. Dürers Meisterschaft ist das eine; in Vollmanns unerwartetem Buch offenbart sich jedoch viel mehr: Aus vermeintlich unzeitgemäßer, lustvoller Vertiefung erwächst ein aufregendes Weltpanorama. 43 auf 33 Zentimeter, die hundert Kupferstiche Dürers in Originalgröße. »Das war’s, ich war gefangen, ich würde sie Blatt für Blatt langsam nacheinander anschauen, mit der Lupe auch, ein Blatt in zwei Tagen, und immer am zweiten Tag dann das Schreiben, in einem Zug, fast wie träumend, oder verzaubert, oder so ähnlich ...« (Rolf Vollmann). Fast 500 Jahre nachdem sich Dürer in mächtiger und zeitraubender Stichelarbeit über das Kupfer beugte, vertieft sich Vollmann in die revolutionären Bilder aus jener abergläubischen Zeit. Zu sehen sind schöngebaute Landsknechte, junge Frauen in Tanzkleidern, Sartyre, Heilige und nackte Hexen, an Ostern 1496 in Nürnberg ausgestellte siamesische Schweinezwillinge, Madonnen, Meerkatzen und Stadtlandschaften im Stil der Renaissance. Vollmann bringt Dürer in fulminanten Scherzen und abwechslungsreichen Abschweifungen zusammen mit allem, was vorher und was nachher war: Mit den Göttern der alten Welt, mit Dante und Darwin, Shakespeare und Goethe, mit Mozart und Proust. Was der Humanist Dürer in seinen Kupferstichen über die Welt zu sagen hatte, entdeckt und belebt Vollmann »ganz ohne allegorisches Getue«: Was für ein Buch! 2 Bände in hochwertiger Ausstattung im Schmuckschuber. Band I enthält Rolf Vollmanns lustvolle Vertiefung in Albrecht Dürers Werk. Band II zeigt sämtliche Kupferstiche Dürers in in Originalgröße. »Ein wunderbares Fest der Schönheit. Eine Verführung zum Denken. Ein tolles Buch.« (Denis Scheck) »Dürer in Ehren, aber seine Welt geht einem erst in Vollmanns Augen auf.« (Süddeutsche Zeitung)