Um 1630 entstand in der niederländischen Genremalerei ein neuartiges Bildthema: der Maler in seinem Atelier. Dieses Motiv verdankte seine besondere Anziehungskraft dem detailgetreuen Abbild zeitgenössischer Arbeitspraxis und wurde in der Folge als historisches Dokument des Künstleralltags gedeutet. Das vorliegende Buch liefert erstmals eine umfassende Rekonstruktion der Arbeitspraxis, die anhand von originalen Schriftquellen in anschaulicher Weise die Gegebenheiten von niederländischen Künstlerateliers im 17. Jahrhundert nachzeichnet. Dem wird ein gut dokumentierter Katalog aller bislang bekannten niederländischen und flämischen Atelierdarstellungen gegenübergestellt. Eine Analyse des Materials thematisiert die Spannweite zwischen Wahrheit und Erfindung innerhalb dieser Bildgattung und lässt mitunter frappierende Rückschlüsse auf Nachfrage und Einfluss der lokalen Kunstmärkte zu. Dabei gilt besonderes Augenmerk einer möglichen Identifizierung des präsentierten Malers, in dem man regelmäßig ein Selbstporträt des Künstlers zu erkennen glaubte.