Noch nie ist so viel Geldgeflossen, öffentliches und privates, um Kinder und Jugendliche ins Museum zuholen. AberMalerinnen, Frauen, finden dort selten statt. »Was will man diesenKindern eigentlich erzählen?«, wollte kürzlich dieFrankfurter Allgemeinewissen, »Frauen haben zu wenige Tanzlokale und Eisenbahnbrücken gemalt? Es gabFrauen inder Moderne, aber wir zeigen sie nicht?« Richtig ist, dass esweniger Frauen als Männer in der Kunstgeschichte gibt,und richtig ist auch,dass sie Akademieverbot hatten. Falsch ist aber, dass es nur so wenigeFrauen gab. Eine von ihnenist Ida Gerhardi (1862-1927): »Die Entdeckerin vonParis« (FAZ). An der Seine malte sie Kleinkriminelle undProstituierte, Tanzlokale und Künstlerkneipen, die Kellerspelunken derGanoven, das ganze Nachtleben: farbig undfunkelnd. Wie die Männer? Nein, wieeine Frau! Und sie inspiriert ihre Weggefährtinnen, die mit ihrem Kunstschaffenden Sprung in die Moderne wagen. Der Band beleuchtet Gerhardis Vita und ihraußergewöhnliches Werk aus ihrerPariser Schaffenszeit, stellt es in denKontext der Arbeiten ihrer weiblichen Künstlerkollegen und eröffnet damit eineneue, lebendige und umfassende Perspektive auf die »weibliche«Kunstgeschichtsschreibung. Absolut entdeckenswert!(Hirmer)