Sisi, Napoleon, die Großherzogin von Baden, die englische Königsfamilie: der Betrachter ist überwältigt vom malerischen Können und von der Opulenz der Inszenierung. Franz Xaver Winterhalter (1805-1873), ein Bauernbub aus dem Schwarzwald, »hat fast den gesamten europäischen Hochadel des 19. Jahrhunderts in ein möglichst vorteilhaftes Licht gesetzt. Nicht viele Maler haben es damals geschafft, dass ihre Werke wirklich Mode waren, ständig kopiert wurden (sogar auf Tassen, Emaille-Armbändern, Ansteckern) und später zu Ikonen der Geschichtsbücher wurden; bei Winterhalter ist das so: Jeder von uns kennt den Bürgerkönig Louis Philippe oder Napoleon III. in Winterhalters Gestaltung, nur der Maler selber ist heute vergessen« (Deutschlandfunk). Kindermaler, Frauenmaler, Fürstenmaler: Winterhalter gefiel und wurde in Frankreich, Österreich, Russland, England herumgereicht als der Hof-Porträtist seiner Zeit schlechthin. Meisterhaft hielt er Anmut und Raffinesse seiner aristokratischen Modelle im Bild fest. In Deutschland geboren und ausgebildet, ließ sich Winterhalter 1834 in Paris nieder, wo er offizieller Hofmaler von König Louis-Philippe wurde. Seine Staatsporträts fanden international viel Anerkennung, sodass er in der Folge nahezu alle Monarchen Europas porträtierte. Auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Karriere schuf er 1855 mit »Kaiserin Eugénie mit ihren Hofdamen« das Adelsporträt schlechthin, das zum Symbol einer ganzen Ära werden sollte. Weltberühmt ist auch sein Porträt der österreichischen Kaiserin Sisi von 1865. Die opulent illustrierte Publikation ergänzt Winterhalters großartige Porträts gekrönter Häupter mit ausgewählten Kleidern des zeitgleich ebenso gefragten Couturiers Charles Frederick Worth. »Ja, er war einer der begabtesten Porträtisten seiner Zeit«, beschließt der Deutschlandfunk, »aber er war auch eine Art Photoshop-Künstler, ein Schönheitschirurg: Er besserte nach, wo die Natur versagt hatte. Dieser Band hat die Größe, auch das vorzuführen.«