Petersberg 2009. »Nulla dies sine linea«, so lautet die Devise des zeitlebens unermüdlich zeichnenden Künstlers Klee. Der Linie kommt jedoch nicht nur in seiner tagtäglichen Praxis, sondern auch in seiner Kunsttheorie eine Schlüsselstellung zu. Sie ist der Ausgangspunkt seiner Formlehre am Bauhaus. In seinen Tagebüchern, Briefen, Aufsätzen und Vorlesungsmanuskripten finden sich zahlreiche Aussagen über ihr Wesen, ihre Funktion im Bildwerk und ihr Ausdruckspotenzial. Klees Linientheorien werden im vorliegenden Buch im Kontext des frühen 20. Jh. beleuchtet. Die theoretische und experimentelle Beschäftigung mit der Linie ist in dieser Zeit kein Einzelphänomen. Philosophen, Graphologen und Psychologen entwickeln Theorien über ihre Expressivität. Musikwissenschaftler und Tänzer untersuchen die Übertragbarkeit von Tönen und Bewegungen in Linien. Ihrem Vorbild folgend, übersetzt Klee seelische und physische Bewegungen, Melodien und Rhythmen in Linien.