Der »Goldene Psalter« Karls des Großen, nach seinem Schreiber auch »Dagulf-Psalter« genannt, zählt zu den Königshandschriften der Palastschule, also jenen Meisterwerken der Buchkunst, die noch vor der Kaiserkrönung Karls im Jahre 800 entstanden sind. Der Psalter, eine Sammlung der 150 Psalmen des Alten Testaments, fällt in zwei entscheidende Entwicklungsstufen der karolingischen Hofschule. Für den Teil, der zwischen 783 und 789 entstanden ist, kann man Worms und Metz als Entstehungsorte vermuten. Für die Vollendung zwischen 790 und 795 ist Aachen unbestritten. Im »Goldenen Psalter« besitzen wir somit ein Zeugnis für die Entwicklung der Hofschule, die an mehreren Stellen begonnen wurde und die nach Ausbau der neuen Pfalz in Aachen ihre Wirksamkeit voll entfalten konnte. Die Handschrift war ihrer Anlage und Gestaltung nach nicht für den öffentlichen liturgischen Gebrauch, sondern für private Verwendung bestimmt. Das Format des Codex deutet darauf hin, dass der Psalter wahrscheinlich für die Gemahlin Karls des Großen, Hildegard, angefertigt worden ist. Die Zierseiten sind prachtvoll ausgestattet und zeichnen sich durch die Harmonie der Farben, der Goldtöne und die Weichheit der Formen aus. Eine gewisse Spannung zwischen den einzelnen Elementen erhöht den Reiz der Seiten. Wir freuen uns sehr, dieses Prunkstück der mittelalterlichen Illuminationskunst in einer speziell von Frölich & Kaufmann aufgebundenen Kleinmenge unseren Kunden mit Hang zum Bibliophilen ans Herz legen zu können!